Bayerische Pflegeeinrichtungen immer stärker auf ausländische Fachkräfte angewiesen
Sie sind unverzichtbar für das Pflegesystem: Pflegekräfte aus dem Ausland. Landtagsabgeordnete Ruth Müller, die lange Zeit auch Mitglied im Ausschuss für Gesundheit und Pflege im Bayerischen Landtag war, wird von Leiterinnen und Leitern von Pflegeeinrichtungen in der Region immer wieder auf das Personalproblem angesprochen. Eine aktuelle Anfrage der SPD-Landtagsabgeordneten Ruth Müller zeigt, dass gerade Pflegepersonal aus Drittstaaten immer wichtiger wird, um den Betrieb der Einrichtungen aufrecht zu halten.
Demnach betrug im Jahr 2023 der Anteil der Pflegekräfte aus Drittstaaten 13,1 Prozent und hat sich im Vergleich zu 2018 verdoppelt. Im gleichen Zeitraum ist nach Auskunft des Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention der Anteil an deutschen Pflegekräften von 85 auf 77 Prozent leicht gesunken. „Dies zeigt deutlich, wie wichtig internationale Fachkräfte für den Pflegebereich in Bayern sind“, betont Ruth Müller. Deswegen könne man keinesfalls auf die wertvolle Arbeit der ausländischen Pflegekräfte verzichten. „Sie sind ein essenzieller Bestandteil unseres Pflegesystems und tragen maßgeblich dazu bei, dass unsere Pflegeeinrichtungen trotz des demographischen Wandels ihren Betrieb aufrechterhalten können“, stellt die Landtagsabgeordnete fest. Ein klares Fazit aus den Zahlen ist: „Deutschland hat kein Problem mit Migration, sondern hätte ein Problem ohne Migration“, so Müller.
Zurückzuführen sei der Anstieg bei Pflegepersonal aus dem Ausland unter anderem auf das von der Bundesregierung eingeführte Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das seit 1. März 2020 die Einwanderung von qualifizierten Fachkräften aus Nicht-EU-Staaten erleichtern soll. Weitere Stellschrauben seien das beschleunigte Fachkräfteverfahren und das Anerkennungsgesetz.
Trotz dieser Maßnahmen berichten Leiter von Pflegeeinrichtungen jedoch immer wieder von Problemen bei der Anerkennung von Schul- oder Berufsabschlüssen sowie Sprachzertifikaten. Komplexe und zeitaufwendige Anerkennungsverfahren, Probleme mit der Anerkennung der Ausbildungsstandards, Sprachbarrieren und der Mangel an klaren und einheitlichen Richtlinien, welche Dokumente und Nachweise für die Anerkennung erforderlich sind, würden zu Unsicherheit und zusätzlichen Verzögerungen führen.
Die Bundesregierung weiß um die Problematik und plant unter anderem eine Digitalisierung der Anerkennungsverfahren: Ein zentrales Online-Portal soll geschaffen werden, über das ausländische Pflegekräfte ihre Dokumente einreichen und den Stand ihres Anerkennungsverfahrens verfolgen können. Dies soll den Prozess transparenter und effizienter gestalten. Des Weiteren sollen verbindliche Fristen für die Bearbeitung der Anerkennungsanträge eingeführt werden, um die Wartezeiten zu verkürzen. Ziel ist es, die Bearbeitungszeit auf maximal drei Monate zu reduzieren. Außerdem soll eine einheitliche Regelung für die Anerkennung von Pflegeabschlüssen aus verschiedenen Herkunftsländern geschaffen werden. Dies soll die Gleichwertigkeitsprüfung vereinfachen und beschleunigen.
„Es ist essentiell, dass wir die bürokratischen Hürden abbauen und die Prozesse transparenter gestalten. Nur so können wir sicherstellen, dass qualifizierte Pflegekräfte schnell in den Beruf einsteigen und ihre wertvolle Arbeit in unserer Gesellschaft leisten können“, so die SPD-Landtagsabgeordnete.
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Büro Müller